Philosophie und Persönlichkeitsentwicklung
Die Stürmische See und der richtige Weg in den Hafen (des Lebens)
Es gibt eine Analogie, die verdeutlicht, was die Philosophie für den Griechen war. Der Seefahrer befindet sich weitab vom Land auf dem Meer und weis nicht, wie er nach Hause in den rettenden Hafen finden soll. Er ist den Launen der Natur ausgesetzt, in Wetter und Wogen verloren sucht er seinen Weg. Was ihm nun hilft ist ein Modell. Das Modell der Navigation, mit dessen Hilfe die Sternbilder erfasst und beschrieben werden. Mit Hilfe des Modells "Navigation" gelingt es, anhand der Position der Sternbilder die eigene Position zu bestimmen. Das Modell ist der Schlüssel, der heilbringede Wegweiser für Leib und Leben des seefahrenden Griechen, denn es hilft ihm den Weg nach Hause zu finden. Diese Analogie betrifft also die Philosophie: sie ist dem Menschen die Navigation durch das Leben, genau wie die Navigation ein Wegweiser für den Seefahrer über die Meere darstellt. Sie bietet ein Modell, ein Denkmodell. Die Werte des Menschen sind, bezogen auf diese Analogie, seine Sterne. Hat er sie erkannt, dann kann er sich mit ihrer Hilfe zu allen Themen positionieren und sein Handeln steuern. Kennt er sie hingegen nicht, dann treibt er hilflos übers weite Meer. Das wussten schon die Griechen. Es sind also Modelle, die uns helfen, die Welt zu verstehen und zu manipulieren - etwas völlig Geistiges, Theoretisches! Nehmen wir ein anderes Beispiel: die Mathematik. Sie ist ein System, von dem jeder weiss, dass es nur in unseren Köpfen und als reines Ideal besteht. Niemand hat jemals wirklich eine Zahl gesehen. Von Zahlen und Formeln gibt es nur Symbole. Auch hat noch niemand je einen Meter gesehen, noch gibt es ihn in der Natur. In unserem Modell der Mathematik haben wir das alles definiert. Und jetzt denken wir uns einmal, wie annähernd genau wir die Welt mit diesem Modell beschreiben und manipulieren, schon seit tausenden von Jahren. Undenkbar, wenn wir dieses Modell nicht kennen würden! Mindestens ebenso wichtig ist das Denkgebäude der Philosophie, das die Wissenschaften und ihr Regelwerk erst erfunden und definiert, ihre Grundlagen und Grenzen beschrieben und der Weltgeschichte eingebrannt hat. Moderne Staatsformen, Rechtssysteme, Wissenschaften und vieles mehr wurden hier buchstäblich in die Welt gehoben und umgesetzt, eine unglaubliche Manipulation der realen Welt durch die Welt der rein geistigen Ideen, entsprungen aus großen Geistern, Persönlichkeiten. Hunderte, ja Tausende von Modellen wurden erfunden, von den Grenzen des menschlichen Mikrokosmos bis zu denselben seines Makrokosmos, von der Seele und der Psyche bis zu Theorien über Raum und Zeit, Von Denkgesetzen, Syllogistik und Logik bis hin zu den Gesetzen der modernen Staatssysteme. All diese Gedanken und Modelle, auch solche religiöser Natur, haben je schon die soziale Welt des Menschen entscheidend geprägt. Es gibt also viele Modelle, die uns beeinflussen. Es gibt solche, die funktionieren, und solche, die nicht funktionieren. Bei den meisten Modellen hängt ihr Erfolg aber eher vom Kontext und vom intelligenten Einsatz ab. In der Persönlichkeitsentwicklung interessiert uns aber nicht so sehr das Modell der Mathematik oder solche über moderne Staatsformen, sondern solche Modelle, die uns helfen können, ein erfolgreicheres Leben zu führen. Wir lernen die Navigation für unseren Geist. Ob Kreativitäts-, Entspannungs-, Motivations-, Kommunikations- oder Führungstechniken, Arbeit mit Mindsets, "Mind Machines" oder "Brain Tools" wie Autosuggestion oder Metaphernarbeit, all dies sind Modelle, die uns dabei helfen, die Welt in unserem Interesse zu beeinflussen. Auch philosophisch-analytische Modelle können uns helfen. Wenn wir die Gesetze des logischen Denkens in unseren Alltag übernehmen, vermeiden wir beispielsweise so genannte Induktionen, das sind quasi nichts anderes als Verallgemeinerungen von einzelnen Erfahrungen. Wir kennen das auch aus dem NLP, dort nennt man solche induktiven Schlüsse Generalisierungen. Lange vor dem NLP hat sich schon die Philosophie mit solchen Problemen beschäftigt, und zwar schon bei Aristoteles. Neues ist selten wirklich neu auf dem Gebiet der Persönlichkeitsentwicklung. Deshalb bildet die Philosophie für mich als Philosophen und Persönlichkeitsentwickler ein Kompendium von Modellen, das in seinem Spektrum von Handlungsanweisungen an Redner und Weisheitssuchenden über den Entwurf ganzer Denksysteme bis zu politischen Systementwürfen reicht und sämtliche Wissenschaften in seine Diskussion integriert. Aber nicht nur die Modelle als solche sind für mich bei meiner Arbeit interessant. Viel wichtiger ist mir gerade die Vermittlung der Einsicht in die Rolle der Modelle für die Gestaltung unserer gesamten Lebenswelt und die Vermittlung der Fähigkeit, eigene, neue Modelle zu bilden. Dies ist gerade dann von Vorteil, wenn man noch keine bewährten Modelle zur Verfügung hat. Die Fähigkeit zur Modell- oder Theoriebildung macht reife Persönlichkeiten aus. Aus diesem Grunde arbeite ich in meinen Workshops immer auch auf einer Metaebene am Verständnis des Prinzips von Modellen und an der Kompetenz, sich gezielt Modelle anzueignen, die der eigenen Entwicklung dienen. Sie sollen als Orientierung dienen und dem Handeln mehr Nachhaltigkeit verleihen, in jeder erdenklichen Situation. Außerdem ist die Arbeit mit Werten, Zielen, Leitbildern und Glaubenssätzen wichtig. Menschen, die eine Lebensphilosophie aus ihren Werten bauen, fühlen sich niemals in der Welt verloren. Neben der Arbeit mit philosophischen Modellen arbeite ich natürlich auch mit einer Reihe weiterer modernster Modelle und Tools, die uns effektiv dabei unterstützen können, uns positiv zu beeinflussen. Dazu zählen beispielsweise das NLP, das Modell des systemischen Denkens und Modelle aus der Schulpsychologie, unter anderem etwa die Transaktionsanalyse. Wer einen Workshop bei mir belegt, der kann sicherlich hin und wieder auch mit der weit in die Workshopumgebung hineinfließenden Bearbeitung eines philosophischen Textes rechnen. Meine Empfehlung für Anfänger: Platons Menon. Dieser Text behandelt unter anderem das Thema "Implizites Wissen": Wie kann ich etwas wissen, das ich gar nicht gelernt habe. Viel Vergnügen! Informieren sie sich gerne auch persönlich über meine Arbeit und den Anteil philosophischer Inhalte in meinen Workshops.